Bundesliga-Aufsteiger FC Schalke 04 hat in Frank Kramer einen neuen Cheftrainer gefunden. Bei der offiziellen Vorstellung des ehemaligen Bielefelders gab der Revierklub Einblicke in den Entscheidungsprozess. Mit anderen Übungsleitern wurde vorab ebenfalls gesprochen, Kramer selbst musste nicht lange überlegen.
Der FC Schalke 04 hat sich mit der Trainersuche bewusst Zeit gelassen, wie die Verantwortlichen am Dienstag auf der Pressekonferenz herausstellten. Oberste Voraussetzung bei der Neubesetzung des vakanten Postens sei gewesen, dass der neue Cheftrainer den „Schalker Weg“ bedingungslos einschlägt. „Es geht nur miteinander“, machte Rouven Schröder deutlich.
Frank Kramer wird somit künftig von Aufstiegstrainer Mike Büskens assistiert. Auch Klub-Ikone Gerald Asamoah bleibt als Bindeglied zwischen Trainerteam und Mannschaft erhalten. Schröder verriet mit Blick auf die Suche nach einem Übungsleiter: „Wir haben mit anderen Kandidaten gesprochen, das ist auch völlig legitim.“
Letztlich habe das „Gefühl“ aber nur bei Frank Kramer, mit dem Schröder bereits bei Greuther Fürth zusammengearbeitet hatte, gepasst. Kramer selbst, der auch Büskens und Asamoah aus Fürther Zeiten bestens kennt, habe „nicht lange gebraucht“, um Schalke zuzusagen.
Schalke hat mehrere Transfers in der Pipeline
Sportdirektor Schröder kündigte zugleich an, dass der Kader für die Mission Klassenerhalt demnächst auf einigen Positionen verstärkt wird.
„Der Kader braucht noch ein gewisses Tuning“, so der ehemalige Mainzer. „Wir haben schon einige Dinge umgesetzt, die noch nicht offiziell sind.“
Kramer äußerte den Wunsch nach einem neuen Torhüter, wollte die anhaltenden Gerüchte um eine Verpflichtung von Stefan Ortega aber nicht näher kommentieren.
Die wichtigsten Aussagen der Schalker Pressekonferenz zum Nachlesen:
+++ Schalke 04 beendet die Pressekonferenz +++
Damit endet die Vorstellung von Frank Kramer beim FC Schalke 04.
+++ Haben Sie schon eine Wohnung? +++
Kramer: Ich habe mir noch nicht einmal Gedanken darüber gemacht. Das Wichtige ist erst einmal, die Ärmel hochzukrempeln. Das Sportliche steht im Vordergrund. Irgendwann wird sich auch eine Bleibe finden. Da bin ich sicher.
+++ Wie geht man mit der Erwartungshaltung um? +++
Knäbel: Wichtig ist, dass man die Überzeugung der Führungspersönlichkeiten weitergibt. Es geht nicht um blinde Gefolgschaft, aber: ab heute ist Frank Kramer Schalker. Wenn ich mir angucke, was wir vor Wochen – ich sage den Fall Max Eberl – alles haben lernen wollen, dann rufe ich alle Schalker auf, dass sie mit Schalker so umgehen, wie sie selbst behandelt werden wollen. Da gibt es eine rote Linie. Im Einzelfall erschreckt mich das. Wir gehen unseren Weg mit Überzeugung. Wir gehen den im besten Wissen für die Zukunft unseres Vereins. Wir können nicht vor der Realität davonlaufen.
Im letzten Jahr war es ein massiver Absturz. Die Tatsache, dass wir das in nur einem Jahr wieder in die erste Liga geschafft haben, darf doch nicht dazu führen, dass wir zu hohe Erwartungen haben. Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen. Aber es gibt immer Grenzen.
Ich bin mir sicher, dass die meisten Schalker unseren Weg mitgehen, weil sie gesehen haben, wie wir arbeiten. Auch bei Mike Büskens gab es unterschiedliche Meinungen, das ist auch absolut in Ordnung. Persönliche Anfeindungen im Netz gehören sich aber nicht.
+++ Was haben Sie aus der Bielefeld-Zeit gelernt? +++
2020/21 haben wir es mit Arminia geschafft, die Klasse zu halten. Da sind wir es richtig angegangen. Im letzten Jahr war es anders, da hatten wir einen Umbruch und mussten uns finden. Dann hatten wir eine Superphase, am Ende hat aber ein bisschen gefehlt. Was man mitnehmen kann: Den Zusammenhalt.
Dort sind auch einige Verträge ausgelaufen, was den ein oder anderen Prozentpunkt ausgemacht haben. Das ist jetzt anders. Was das Fußballerische betrifft, nimmt man vieles mit. Hätte man öfter mit drei Stürmern spielen müssen? Hätte man mehr flanken müssen? Ich habe viel gelernt.
+++ Braucht es neben Terodde noch einen anderen Stürmer? +++
Simon Terodde alleine ist schon stark genug. Er hat unglaubliche Fähigkeiten im Torabschluss und ist sehr verlässlich. Er hat nachgewiesen, dass er viel Aufwand betreibt und ein Teamplayer ist. Es liegt auch an der Mannschaft, ihn zu unterstützen. Es würde mich überraschen, würde Simon nicht auch in der Bundesliga treffen.
+++ Wo sehen Sie Bedarf im Kader? +++
Kramer: Torwart werden wir brauchen, ganz sicher. Dann machen wir uns über die ein oder andere Position im Zentrum überdenken. Aber ich ordne mich unter. Ein Spieler kommt zum FC Schalke 04 und nicht zum Trainer. Das ist wichtig. Der Spieler muss genauso viel Bock haben wie der Trainer, dann ist er richtig.
+++ Wie sehen Sie Tom Krauß, Herr Kramer? +++
Er ist ein sehr guter Spieler. Er hat bei mir in der Junioren-Nationalmannschaft gespielt. Er würde natürlich gut passen zu uns.
+++ Wie geht die Kaderplanung nun voran? +++
Schröder: Der Trainerposten ist nun erst einmal besetzt, das ist das Wichtigste. Die Kaderplanung haben wir natürlich schon seit längerer Zeit im Kopf. In welchem System wollen wir spielen? Welche Spieler haben wir noch nicht? Das ist ein langer Prozess. Wir haben schon einige Dinge umgesetzt, die noch nicht offiziell sind. Es gehört zu den Gesprächen natürlich auch, dass man sagen kann: Das ist der Trainer, der Co-Trainer. Auch der Trainer könnte ja sagen: Mit den fünf Transfers kann ich nichts anfangen. Jetzt geht es los. Der Kader braucht ein gewisses Tuning.
+++ Kommt Ortega zu Schalke 04? +++
Kramer: Ortega hat einen sehr guten Job in Bielefeld gemacht. Zur Kaderplanung müssen Sie Rouven Schröder fragen.
Schröder: Er hat überragende Arbeit geleistet bei der Arminia. Er ist natürlich durch seinen endenden Vertrag auch für viele andere Vereine auf dem Zettel.
+++ Was sagt Schröder zu den Zweifeln? +++
Schröder: Wir haben einen Weg beschritten, und man lernt aus den Dingen. Das ist eine Entscheidung, die getroffen wurde und die wird dann bewertet. Das hat nichts mit Schalke zu tun, das ist etwas Gesellschaftliches. Jeder muss selbst in den Spiegel gucken. Wenn manche sagen, sie gehen den Weg mit und tuen es dann nicht, ist das so. Die Menschen urteilen direkt und dass 95 Prozent direkt Nein sagen. Wir bleiben bei uns und bei unserer Überzeugung. Das leben wir im Verein vor. Letztes Jahr sah das alles hier anders aus, da saßen wir anders auf den Stühlen.
+++ Wie gehen Sie mit den verhaltenen Reaktionen um? +++
Das ärgert mich nicht, im Gegenteil. Das spornt mich an. Wir wollen mit unserer Arbeit die Stimmung anders gestalten. Ich muss mir immer alles hart erarbeiten. Die Situation ist mir nicht unbekannt. Das geht nur im Team. Wir wollen nachweisen, dass es die richtige Wahl war.
+++ Kramer über die Spielidee +++
Wir wollen aktiv sein und gute Ballgewinne haben, aus denen wir schnell umschalten können. Das ist in der Bundesliga wichtig, schnell das Tor zu finden. Ich kann aber auch aus dem Mittelfeld-Pressing erfolgreich sein. Mit Ball, beim Abstoß, in Überzahl, wollen wir gemeinschaftlich zum Tor kommen. Wir wollen den Ball flach halten und eine gute Spielerzahl vor dem Tor haben. Dafür müssen wir den offensiven Gang drin haben. Das ist sehr laufintensiv, aber das passt sehr gut hierher. Ich musste mir immer alles hart erarbeiten, habe nie etwas geschenkt bekommen. Das gehört mit dazu. Das ist die Spielweise, die hier gefordert ist.
+++ Kramer über Büskens +++
Ich sehe da gar kein Problem, im Gegenteil. Ich bin sehr froh, dass ich Mike an meiner Seite habe. Ich kenne keinen, der den Verein so gut kennt wie er. Er wird mir viel helfen und der Mannschaft viel geben. Wir kennen uns seit langer Zeit. Ich bin total froh, den Weg gemeinsam gehen zu können. Wir sind Teamplayer und er ist ein ganz wichtiger Bestandteil. Asamoah auch, den darf mich nicht vergessen als Bezugsperson.
Mike Büskens hat als Spieler erfolgreiche Zeiten gehabt. Jegliche Lorbeeren hat er verdient.
+++ War Büskens ein Problem? +++
Wir sprechen ja sehr integer mit den Personen. Büskens hat hier eine lange Vergangenheit und einen überragenden Job gemacht. Ich sehe das überhaupt nicht als Problem an. Wir sind froh, dass Büskens hier ist. Ich bin seit einem Jahr erst hier, Frank kommt jetzt erst. Büskens kennt sich viel besser hier aus. Der Verein steht immer über allem, wir haben unsere Arbeit dem entgegen zu lassen. Warum spricht man heute noch von den Eurofightern. Das sind elementar wichtige Sachen. Wer hier zusagt, hat einen Weg zu gehen: Nur mit uns, nicht nach links oder rechts.
+++ Was waren die größten Schwierigkeiten bei der Suche? +++
Schröder: Der Trainermarkt hat sich sehr verändert. Wir haben viel erlebt, etwa Trainer, die hoch gehandelt wurden und dann nicht lange im Amt waren. Wir wollen unseren Weg gehen und haben einen Trainer gesucht, der mit unseren Mitarbeitern zusammen gehen will. Wir haben mit anderen Kandidaten gesprochen, das ist völlig legitim. Aber wenn man das Gefühl nicht hat, wir reden von Schalke 04, dann wird das ein schöner Wind. Das war ein Prozess mit vielen Themen.
+++ Wie war der Austausch mit Schröder? +++
Kramer: Wir sind seit vielen Jahren im Austausch, dieser hat sich in der letzten Zeit intensiviert. Da hat sich eine gemeinsame Idee entwickelt. Ich kann nur sagen, dass ich nicht lange gebraucht habe – sondern nur ganz kurz.
+++ Welchen Fußball zeigt Schalke künftig? +++
Kramer: Wir wollen mutig sein, müssen aber auch natürlich stabil sein in der Bundesliga. Wir wissen, dass wir auch aktiv sein müssen. Wenn der Gegner uns spielen lässt, wollen wir unsere Stärken ausspielen. In der Liga müssen wir aber auch anpassungsfähig sein. Mit dieser Leidenschaft und dem brennenden Herzen wollen wir so spielen, dass die Fans nach Hause gehen können und sagen: Das ist unser Schalke 04.
+++ Kramer kommt zu Wort +++
Ich freue mich hier zu sein. Schalke ist ein ganz großer Verein. 160.000 Mitglieder sind außergewöhnlich. Ich bin froh, Teil des Teams zu sein und anpacken zu dürfen. Ich bin superhappy und freue mich auf die Atmosphäre in der Allianz Arena.
+++ Schröder zu den Beweggründen für Kramer +++
Ich freue mich auf die neue Saison, weil wir alle sehr fleißig arbeiten. Wir spielen Fußball-Bundesliga, das darf man nicht vergessen. Es war ein harter Weg, den wir gemeinsam gegangen sind. Keiner bei Schalke 04 kann das alleine schaffen. Gemeinschaftlich, das ist unser Weg. Diesen Weg kann man nach einem Jahr nicht einfach verlassen. Deshalb ist die Wahl auf Frank Kramer getroffen.
Trainer, Assistenten, Scouts, Physios – sie alle haben ihren Teil beigetragen und werden uns nun weiterentwickeln. Frank Kramer ist ein Leader, eine Führungspersönlichkeit. Die Biographie von Frank Kramer: Im höchsten Nachwuchs- und Profibereich hat er Erfahrung, er arbeitet hart. Ich kenne ihn schon sehr lange und bin überzeugt, dass er der richtige Mann ist. Die gemeinschaftliche Arbeit mit Mike Büskens und Gerald Asamoah, auch aus Zeiten bei Greuther Fürth, darf man nicht vergessen.
Ich bin total überzeugt und freue mich auf die Arbeit. Wie heißt es so schön: Einfach kann jeder.
+++ Knäbel zur Trainersuche +++
Ich starte mit einem freudigen Glück auf in die Runde. Die Freude ist persönlich sehr groß. Es ist die erste PK als Erstligist seit einem Jahr. Andererseits freue ich mich, einige bekannte Gesichter zu sehen. Und ich freue mich, Frank Kramer begrüßen zu können.
Der Austausch mit dem Aufsichtsrat war, so wie Rouven und ich es gewohnt waren, sehr vertraut und geschlossen. Wir haben uns Zeit genommen und das ist unsere Pflicht und unser Recht. Wir haben uns Zeit genommen, um zu einer guten Entscheidung zu kommen. Dabei war nicht nur zu berücksichtigen, welche Person nun folgt. Sondern auch, welchen Fußball Schalke 04 spielen wird. Wir haben uns mit der Analyse und unseren Vorstellungen – die Zielsetzung kann nur der Klassenerhalt sein – für die neue Saison beschäftigt. Wir wollen unseren Weg, den Schalker Weg, weitergehen.
Wir wollen auf Schalke Fachwissen aufbauen und wollen den Trainern, die auf Schalke arbeiten, ein Umfeld schaffen, in dem sie sich und die Spieler entwickeln können.
Zu jeder Zeit, da möchte ich einen Dank an Rouven Schröder aussprechen, waren wir handlungsfähig und in der Entscheider-Rolle.
+++ Los geht’s! Kramers Amtszeit auf Schalke beginnt +++
Frank Kramer nimmt auf dem Podium Platz. Neben ihm sitzen Vorstandsmitglied Peter Knäbel und Sportdirektor Rouven Schröder. Los geht’s!
+++ Schalke 04 vermeldet Verzug: Kramer heuert bei S04 an +++
Kurz vor der Pressekonferenz vermeldet der FC Schalke 04: Frank Kramer wird neuer Cheftrainer des Aufsteigers. Der 50-Jährige wird mit einem Vertrag bis 2024 ausgestattet. „Frank ist ein absoluter Teamplayer. Jemand, der Menschen führen kann und gerne Experten um sich schart, um die bestmögliche Lösung für die Mannschaft zu finden“, so Sportdirektor Rouven Schröder in der Mitteilung. Weitere Details und Hintergründe dürfte der Revierklub in Kürze auf der Pressekonferenz verraten.
+++ Warum Schalke mit Frank Kramer ein BVB-Dilemma droht +++
Nach einer kniffligen Trainersuche übernimmt Frank Kramer den FC Schalke 04. Dem neuen Chefcoach eilt ein aber zweifelhafter Ruf voraus. Zudem droht den Königsblauen ein BVB-Dilemma. Mehr dazu hier.
Was sagen die Fans zum neuen Cheftrainer? +++
Während sich der FC Schalke 04 am Montag noch geheimnisvoll gegeben hatte und den Namen des neuen Cheftrainers zunächst noch nicht verraten wollte, gaben die königsblauen Fans ihre Meinung zur neuen Lösung auf der Bank bereits ab. Euphorie kann die Personalie bislang scheinbar noch nicht auslösen, wie ein Blick in die Netz-Reaktionen zeigt.
+++ FC Schalke 04 lädt zur Pressekonferenz +++
Frank Kramer wird neuer Trainer bei Bundesliga-Aufsteiger FC Schalke 04. Damit folgt er auf Mike Büskens, der wie angedacht zurück auf seinen Posten als Assistent rückt.
Kramer war Ende April bei Arminia Bielefeld entlassen worden. Zuvor hatte der 50-Jährige unter anderem die SpVgg Greuther Fürth, Fortuna Düsseldorf und die deutsche U20-Auswahl betreut. Für den neuen Trainer wird daher keine Ablöse fällig.








