Beim Champions-League-Triumph 1997 trugen sich zahlreiche Protagonisten in die Geschichtsbücher von Borussia Dortmund ein. Für einen damaligen BVB-Profi war der Finalsieg gegen Juventus Turin aber das dunkelste Kapitel seiner Laufbahn.
Eigentlich zählte Wolfgang Feiersinger in seiner Debütsaison 1996/1997 bei Borussia Dortmund zu den Leistungsträgern in der Champions League.
Sieben von zehn Spielen auf dem Weg des BVB ins Finale der Königsklasse absolvierte der österreichische Libero, vier davon über die vollen 90 Minuten.
Unvergessen bleiben beispielsweise seine Top-Leistungen bei den beiden Halbfinal-Duellen gegen das Star-Ensemble von Manchester United.
„Dieser Tag war der Tiefpunkt in meiner gesamten Karriere“
Für das Finale im Münchner Olympiastadion gegen Juventus Turin jedoch strich der damalige BVB-Coach Ottmar Hitzfeld Feiersinger so überraschend wie kurzfristig aus dem Kader – für den heute 57-Jährigen ein echter Tiefschlag.
„Dieser Tag war der Tiefpunkt in meiner gesamten Karriere. So verrückt das auch klingt, weil wir ja mit dem BVB an dem Tag Champions-League-Sieger wurden. Es war ein wahnsinniger Einschnitt in meinem Leben, weil ich vorher alle Spiele gemacht habe. Und die Art und Weise, wie das damals kommuniziert wurde, war nicht schön“, blickte Feiersinger im Interview mit „Sport1“ zurück.
BVB: Wolfgang Feiersinger „wütend“ und „brutal enttäuscht“
Die Entscheidung für den zuvor lange verletzten Matthias Sammer und gegen ihn habe ihm Hitzfeld in einem Telefonat während des Kurztrainingslagers vor der Partie in München mitgeteilt.
„Da ist eine Welt in mir zusammengebrochen. Das Schlimme war, dass damals nicht 18 Mann im Kader waren, sondern nur 16. Ich durfte also nicht mal auf der Bank Platz nehmen. Es war ein bitterer Moment“, schilderte Feiersinger, der von einem „psychischen Ausnahmezustand“ berichtete.
„Es war für mich nicht wirklich real, als ich mir von der Tribüne aus das Spiel habe ansehen müssen“, er sei „wütend“ sowie „brutal enttäuscht“ gewesen, so der Ex-Profi.
BVB-Abgang ein Thema, aber …
Obwohl er trotz seiner Enttäuschung über die Nichtberücksichtigung nach dem 3:1-Finalerfolg mit dem Teamkollegen in der Kabine feierte, sei ein Abgang vom BVB für ihn ein Thema gewesen. „Aber ich war schon 32 und habe beim geilsten Verein auf der ganzen Welt Fußball gespielt.“
Letztlich bleib Feiersinger bis 2000 und ließ seine Karriere anschließend in seiner Heimat ausklingen.
Mit Hitzfeld habe er sich später ausgesprochen, erzählte Feiersinger. „Er konnte mir glaubhaft versichern, dass es für ihn die schwerste Entscheidung in seiner Trainerkarriere war.“








