Unbegreifliches Real Madrid beherrscht Europa

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Der FC Liverpool legt furios los und wird noch furioser ernüchtert. Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League feiert Real Madrid an der Anfield Road mit seinem zeitlosen Heldenfußball das nächste Gigantencomeback in Europa. Nationalspieler Antonio Rüdiger ist erstaunt.

Real Madrid ist noch immer ein Monster, ganz egal wie aussichtslos der Kampf um die nächste Meisterschaft in La Liga ist und wie viel Kritik auf die Mannschaft einprasselt. Acht Punkte beträgt der Rückstand bereits auf den konstanten FC Barcelona. Abgesänge auf die Königlichen werden angestimmt. Wie so oft in der Vergangenheit. Und immer wieder waren sie verfrüht. So auch dieses Mal. Das ewige Duell der spanischen Riesen wird nämlich auf zwei unterschiedlichen Ebenen ausgetragen. Während die Katalanen in der heimischen La Liga dominieren, aber in der Europa League um das Achtelfinale (gegen Manchester United) zittern, reüssiert Real Madrid in der Champions League. Die Tür zum Viertelfinale hat die Mannschaft von Trainerlegende Carlo Ancelotti an diesem Dienstagabend mit Wucht und Grandezza aufgestoßen. Beim fehlerwilden FC Liverpool gewannen die Spanier in einem surrealen Spiel mit 5:2 (2:2), obwohl es nach 14 Minuten bereits 2:0 für die Gastgeber stand.

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Fußball22.02.23

Traumatischer Abend in AnfieldReal Madrid verarbeitet Klopps Liverpool zu Konfetti

Die Königlichen stehen nach diesem furiosen Sieg mit mindestens einem Bein in der nächsten Runde, der FC Liverpool braucht im Rückspiel am 15. März dagegen einen gigantischen Kraftakt für das Comeback. „Wir fahren dahin, das kann ich jetzt schon sagen, und werden versuchen, das Spiel zu gewinnen. Ob das möglich ist oder nicht, das weiß ich nicht. Aber wir werden es probieren und dann weitersehen“, sagte der erschütterte Coach Jürgen Klopp.

Das nächste kleine Real-Wunder?

Das Spiel in Anfield, das die Reds zurück in die tiefe Sinn- und Fußballkrise schubst, verdichtet die Geschichte der alten zeitlosen Helden von Real Madrid in 90 spektakuläre Minuten. Sie geben eben niemals auf, sie entdecken in der Königsklasse ungeahnte Kraftreserven und bringen eine Finesse auf den Rasen, die ihnen längst nicht mehr zugetraut wird. Real Madrid ist unter Ancelotti die wohl bestdosierte und in ihrem Spiel wohl am schwersten zu begreifende Mannschaft in Europa. Und niemand sollte sich wundern, wenn am Ende der Saison das nächste kleine Wunder geschaffen wird.

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Sport22.02.2301:03 min

Klopp zu CL-Debakel für Liverpool„Bin aktuell der Meinung, der Kampf ist vorbei“

Die Hoffnung auf eine Trendwende bei der in dieser Saison so strauchelnden Mannschaft von Klopp ist dagegen vorerst verpufft. Zum ersten Mal in der Klubgeschichte hat Liverpool in einem Heimspiel eines internationalen Wettbewerbs fünf Tore kassiert. „Das ist ein Realitätscheck“, urteilte der ehemalige Liverpool-Kapitän Steven Gerrard. „Bei jedem Team, das fünf Tore zulässt, müssen Dinge hinterfragt werden.“ Die Reds stümperten bisweilen und die Königlichen bestraften das gnadenlos. In einer für jeden Gegner fast schon ekelhaften Konsequenz.

Nun ist es freilich so: Wenn Real Madrid die Champions League gewinnt, dann ist das natürlich nie Sensation. Das liegt weniger an den sportlichen Leistungen, sondern an der Übergröße, mit der der Klub noch immer in Europa strahlt. Kaum ein Verein steht so sehr für den alten Geldadel und das Establishment im kontinentalen Fußball wie Real. Und kein Team tanzt so wunderbar und trittsicher am Abgrund wie die Königlichen mit den nimmermüden Luka Modric und Karim Benzema. Und natürlich waren ihnen auch an diesem denkwürdigen Abend in Anfield zwei Protagonisten-Rollen zugeschrieben. Doch zunächst glänzte ein anderer: Vinicius Junior.

Ein Abend der Geschenke

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Fußball22.02.23

Entsetzen über „blamierte Reds“„Klopp betrachtet Trümmer seines Anfield-Imperiums“

Als in Anfield die ersten Zeilen über die erstaunliche Auferstehung des FC Liverpool geschrieben waren, als Real Madrid im Achtelfinal-Hinspiel unterzugehen drohte, da knallte der Brasilianer die Ernüchterung in die Reds-Maschen. Die Liverpooler verteidigten den Flügelstürmer halbherzig bis gar nicht – 1:2 (21.). Der Kipppunkt in diesem Spiel. 15 Minuten später profitierte Vinicius Junior von einem dicken Patzer des Keepers Alisson. Der sonst so zuverlässige Torwart schießt seinen anstürmenden Landsmann ohne große Not an. Es war der zweite riesige Bock der Keeper an diesem Abend. Das 2:0 der Reds hatte Reals Thibaut Courtois zuvor herbeigestolpert. Ja, es war ein Abend der Geschenke. Klopp befand sogar, dass jedes Gegentor ein höfliches Präsent war. Wenn man die Passivität des eigenen Personals heranzieht, dann gibt es keine Argumente für Widerspruch.

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Fußball22.02.23

SSC Neapel einfach gnadenlosEuropas stärkstes Team überläuft ratloses Frankfurt

In der Neuauflage des Endspiels der vergangenen Saison schrieben die Madrilenen nun ihre kaum zu glaubende Geschichte fort. Das Finale hatten sie gewonnen (1:0) und auch damals hatte Vinicus Junior getroffen. Real hatte gewonnen, gegen alle Widerstände. Niemand hatte der Mannschaft zu irgendeiner Zeit diesen Erfolg zugetraut. Bis zum Endspiel waren die Königlichen nie Favorit in der K.-o.-Phase gewesen. Und nie waren sie die bessere Mannschaft. Nicht gegen die blamierten Milliarden-Deppen von Paris St. Germain, die bereits im Achtelfinale bitter kollabiert waren. Nicht gegen den Titelverteidiger FC Chelsea im Viertelfinale, nicht gegen das überdominante Manchester City des verzweifelten Josep Guardiola und auch nicht gegen das drückend überlegene Liverpool. Eine seltsame Dominanz ist das.

Madrid ist weder „Heavy Metal“ (wie Liverpool) noch „Mozart“ (wie Manchester City). Real ist Bombastrock, Real ist Helden- und Höhepunktfußball. Hätte die Pause das wilde Spektakel in Anfield ein wenig runterkochen sollen, drehte Madrid die Platte mit Wiederanpfiff sofort wieder auf Höchsttemperatur. Zwei Minuten lief die Partie, als Eder Militao einen wuchtigen Freistoß von Modric noch wuchtiger ins Tor köpfte. Liverpool kämpfte um Hoheit, doch Real hielt mit dem flammenden Herzen eines Champions dagegen. Benzema verschaffte sich nach einem Doppelpass mit Rodrygo den nötigen Freiraum und erhöhte mit einem abgefälschten Schuss auf 4:2 (55.).

„Wir haben noch an uns geglaubt, aber …“

Und wozu dieses Ensemble in der Lage ist, wenn es Lust und Klasse zusammenbringt, das offenbarte sich in der 67. Minute. Mit der einfachen Genialität der alten Helden wird Liverpool zerpflückt. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld schaltet Modrić blitzschnell um und schickt Vinícius Júnior los. Vor der Strafraumgrenze behält der Flügelstürmer die Übersicht und legt zu Benzema quer. In aller Seelenruhe lässt der Franzose Alisson aussteigen und feuert die Kugel an drei Verteidigern vorbei in die linke halbhohe Ecke. Das zweite Traumtor an diesem Abend, nach dem frühen 1:0 der Liverpooler (4.). Darwin Nunez hatte aus vollem Lauf ein herausragendes Zuspiel von Mo Salah per Hacke veredelt.

Real, dieses Monster, hatte wieder zugebissen. Und die Madrilenen konnten selbst nicht fassen, dass ihnen das gelungen war. „Wir haben noch an uns geglaubt, aber so zurückzukommen, ist einfach verrückt“, sagte Antonio Rüdiger. „Nach dem 0:2 haben wir uns gesagt: Wir brauchen nur ein Tor – das haben wir dann zum Glück schnell gemacht. Danach war unser Selbstvertrauen da, und es ging alles etwas einfacher.“ Und womöglich ist auch die Rechnung zum Titel ganz einfach: In einer Saison, in der die WM im Winter alles sprengt, gewinnt womöglich das Team, das alle Kraft auf diesen Wettbewerb fokussiert. So wie augenscheinlich die Bombastrocker aus Madrid.

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