Der Norweger Johannes Thingnes Bö gewinnt als erster männlicher Biathlet fünf Goldmedaillen bei einer Weltmeisterschaft. Den historischen fünften Titel beim fünften Start in Oberhof sichert sich der 29-Jährige im Single-Mixed mit seiner Landsfrau Marte Olsbu Röiseland.
Als die Rekordjäger Marte Olsbu Röiseland und Johannes Thingnes Bö ihre historischen Bestmarken ausgelassen feierten, standen Sophia Schneider und Philipp Nawrath etwas bedröppelt daneben. Mit dem sechsten Platz in der Single-Mixed-Staffel konnte das deutsche Duo die Erwartungen nicht erfüllen. Doch sofort richtete sich im deutschen Biathlon-Team das Augenmerk auf den Abschluss der Heim-WM in Oberhof mit den Staffeln am Samstag und den Massenstarts am Sonntag.
„Dann greifen wir halt am Wochenende nochmal an, da sind zwei richtige Highlights“, sagte DSV-Frontfrau Denise Herrmann-Wick trotzig. Die 34-Jährige hatte wegen der bisherigen Belastung auf den Single-Mixed-Wettbewerb verzichtet. Man sei in diesem Winter „in allen Staffeln immer dabei gewesen. Es wäre gelogen, wenn ich nicht sagen würde, dass wir da aufs Treppchen wollen“, betonte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling. Auch Bundestrainer Mark Kirchner zeigte sich kämpferisch: „Wir wollen in den Staffeln um die Medaillen laufen, und auch in den Massenstarts haben wir berechtigte Hoffnungen auf die Medaillen. Es ist durchaus einiges möglich.“
„Das habe ich mit drei Nachladern büßen müssen“
Bis dahin sollten auch die jüngsten Enttäuschungen aufgearbeitet sein. Wie schon in den beiden Einzelrennen wurde es auch im Single Mixed nichts mit der erhofften Medaille. Eine Strafrunde von Schneider war letztendlich zu viel. „Es war nicht ganz so zufriedenstellend“, sagte Kirchner. Sie habe nicht genau gewusst, „wo ich hinschieße. Es war kein guter Anschlag“, sagte Schneider (25), die bisher bei der WM überzeugt hatte, in der ARD selbstkritisch. Nawrath wurde zum Verhängnis, dass er in der zweiten Runde Überflieger Bö folgen wollte: „Das war sportlich. Das habe ich mit drei Nachladern büßen müssen. Das war ein kleiner Knackpunkt.“
Auch Bö leistete sich eine Strafrunde, doch es reichte für den Ausnahmeathleten aus Norwegen trotzdem zum Eintrag in die Biathlon-Geschichtsbücher. Der 29-Jährige gewann im fünften Rennen sein fünftes Gold in Oberhof, noch nie hatte ein Mann dies bei einer WM erreicht – selbst die Legenden Ole Einar Björndalen und Martin Fourcade (jeweils 4) nicht. In Thüringen kann es Bö nun sogar noch als Erster schaffen, sieben Titel in sieben Rennen zu gewinnen. Norwegens Männerstaffel ist in Thüringen am Samstag ebenso großer Favorit wie Bö selbst im abschließenden Massenstart am Sonntag
Und auch seiner Partnerin Röiseland gelang Historisches. Für die 32-Jährige war es ihr 13. (!) WM-Gold. Die Norwegerin übernahm damit die Bestmarke von Deutschlands Ikone Magdalena Neuner (12). Das Duo (1+6) lag 13,8 Sekunden vor den überraschend starken Österreichern (0+6) mit Lisa Hauser und David Komatz sowie vor Italien (+51,0/2+9) mit Lisa Vittozzi und Tommaso Giacomel. Das DSV-Duo (1+12) hatte im Rennen über 4×3 + 1,5 km 1:30,7 Minuten Rückstand.








