Das abgeschlagene Tabellenschlusslicht US Cremonese sorgt für eine Sensation in der Serie A. Das Team gewinnt gegen die AS Rom und feiert den ersten Sieg in der Liga seit 1996. Roms kauzige Trainerlegende Jose Mourinho sieht Rot und hat dafür kein Verständnis. Er wittert eine Verschwörung.
Die AS Rom hat nach einer peinlichen Niederlage den Sprung zurück auf einen Champions-League-Platz in der italienischen Serie A verpasst. Die Mannschaft des wütenden Trainers Jose Mourinho, der kurz nach der Pause von Schiedsrichter Mauro Piccini wegen Meckerns auf die Tribüne geschickt wurde, unterlag am 24. Spieltag beim abgeschlagenen Tabellenschlusslicht US Cremonese sensationell 1:2 (0:1). „Ich denke heute nicht an die Champions League. Wir müssen jetzt alles analysieren und von vorne beginnen“, bekannte Mourinho. „Wir sind für die Niederlage selbst verantwortlich, hatten einen Mangel und Intensität und Willen.“
Die Roma bleibt damit einen Punkt hinter dem viertplatzierten Lokalrivalen Lazio. Für Aufsteiger Cremonese war es dagegen in der ersten Serie-A-Saison seit 1996 der erste Sieg nach zuvor neun Unentschieden und 14 Niederlagen. Den Siegtreffer erzielte Angreifer Daniel Ciofani in der 83. Minute per Foulelfmeter. Mourinho lobte die Mannschaft: „Sie haben das Spiel ihres Lebens gespielt.“
„Er hat dem Schiedsrichter etwas verschwiegen“
„Ich bin nicht verrückt“, polterte Mourinho nach der Niederlage und seinem Platzverweis, der ihm offenbar mehr zusetzte als die Leistung seiner Mannschaft. „Piccini hat mir die Rote Karte gezeigt, weil ihm der Vierte Offizielle etwas zugerufen hat.“ Dem Platzverweis war offenbar ein Disput zwischen dem Trainer und dem Unparteiischen an der Seitenlinie vorausgegangen. „Er hat dem Schiedsrichter verschwiegen, was er zu mir gesagt hat, wie er mich behandelt hat und was meine Reaktion ausgelöst hat“, schimpft Mourinho laut „Corriere dello Sport“. Er würde zu gerne wissen, ob es nicht eine Aufzeichnung des Wortgefechts gebe. Und dann driftete der Coach auch noch in den Bereich der Verschwörungstheorien ab. „Ich möchte nicht darauf eingehen, dass er aus Turin kommt, wir spielen das nächste Mal gegen Juventus und er wollte mich raus haben.“
Auch nach dem Spiel glätteten sich die Wogen nicht. Zumindest nicht aus Sicht der Trainerlegende. „Als ich in der Kabine der Referees war, entschuldigte sich der Vierte Offizielle beim Hauptschiedsrichter dafür, dass er mich nicht respektvoll behandelt habe.“ Was er zu Mourinho gesagt habe, wollte oder konnte er aber nach Aussage des Portugiesen nicht mehr wiederholen: „Er hat ein Gedächtnisproblem und hat es einfach vergessen.“
Paul Pogba feiert Comeback nach zehn Monaten
Zum Abschluss des 24. Spieltags besiegte Juventus in einem munteren Turiner Derby den Lokalrivalen FC 4:2 (2:2). Die Siegtreffer im 156. „Derby della Mole“ erzielten der Brasilianer Bremer (71.) und der Franzose Adrien Rabiot (81.). Juventus hielt den Stadtrivalen in der Tabelle damit hinter sich, den mit einem Abzug von 15 Punkten bestraften Klub trennen nun sechs Zähler vom Europapokalplatz.
Während des Spiels gab der französische Nationalspieler Paul Pogba nach mehr als zehnmonatiger Verletzungspause sein Comeback. Der 29 Jahre alte Weltmeister von 2018 wurde in der 69. Minute beim Stand von 2:2 eingewechselt. Pogba hatte sein letztes Spiel am 19. April 2022 noch im Trikot von Manchester United bestritten. Danach laborierte er an Beschwerden im rechten Knie.








