Millionenserie schickt Reiter nur in deutsche Pampa

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Die Global Champions Tour bestimmt die Saisonplanung der weltbesten Springreiter. 36 Millionen Euro Preisgeld werden dabei insgesamt ausgeschüttet. Die wichtigste Serie des Pferdesports ist zu Gast in den meisten Haupt- oder zumindest Weltstädten. Nur in Deutschland ist alles anders.

Die Stationen nach dem Start an diesem Wochenende in Doha hören sich sehr verlockend an: Miami Beach, Mexiko-Stadt und Madrid. Die wichtigste Serie des Pferdesports macht in bekannten und beliebten Orten Station, davon sind die meisten Hauptstädte oder Weltstädte wie New York. Aber in Deutschland sind Hamburg und Berlin nicht mehr Teil der Global Champions Tour. „Das ist wirklich sehr schade“, sagt der deutsche Weltklasse-Reiter Marcus Ehning: „Vor allem, dass es in der Hauptstadt jetzt gar kein großes Turnier mehr gibt, ist bedauerlich.“

Es hört sich zunächst merkwürdig an: Später in der Saison reisen die besten Reiter der Welt nach den Stationen in Paris und Monaco zur zehnten Etappe der Millionenserie aufs Dorf, nach Riesenbeck in Westfalen. Die einzige deutsche Etappe findet in dem rund 6500 Einwohner zählenden Ortsteil des auch nicht gerade mondänen Hörstel statt.

Zufall ist das nicht, denn dort im Tecklenburger Land hat Ludger Beerbaum in den vergangenen Jahren ein Reitsport-Imperium errichtet, das jedes Jahr gleich mehrere internationale Turniere veranstaltet. „Riesenbeck ist als Turnier absolut ebenbürtig“, sagte Ehning zu dem kurios klingenden Turnierort inmitten der Metropolen: „Das hat man ja während der Europameisterschaft gesehen.“

Hamburg hatte meiste Zuschauer und längste Tradition

Bei der EM vor zwei Jahren gab es reichlich Lob für das Veranstalter-Team von Beerbaum, der beim Tour-Auftakt in Doha am Samstag seinen Vorjahreserfolg wiederholen will. Zweite Ausnahme im Reigen der Weltstädte ist das Provinzstädtchen Valkenswaard. Dort ist der niederländische Tour-Gründer Jan Tops zu Hause.

Mit Hamburg verliert die Global Tour das Turnier mit der meisten Tradition und den meisten Zuschauern. Doch das scheint ohnehin kein Kriterium zu sein, auch wenn Tops gerne mit dem Spruch wirbt: „Meine Vision ist klar. Nur das Beste für die Besten.“ Seit 2008 war das Derby Teil der Serie und schloss nun keinen neuen Vertrag. „Es hat nicht mehr zusammengepasst“, sagte Turnierveranstalter Volker Wulff und sprach von „unterschiedlichen Zielsetzungen“.

Für Berlin sind Kosten zu hoch

Neben der Hansestadt ist auch die Hauptstadt nicht mehr Teil der wichtigsten Pferdesport-Serie, aber aus anderen Gründen. „Wirtschaftlich hat es sich nach unten entwickelt“, sagte Wulff zur Absage der Veranstaltung in Berlin. Nach dem Aus des Weltcup-Turniers 2004 und dem einmaligen Experiment 2009 auf dem Flughafen-Gelände in Tempelhof gab es 2017 einen erneuten Versuch, in der Hauptstadt ein großes Reitturnier zu etablieren. Und der scheiterte nach nur vier Ausgaben. Die Kosten auf dem Messegelände unter dem Funkturm waren nach Wulffs Angaben auf Dauer zu hoch.

Die Globalisierung des Pferdesports hat hierzulande schon mehrere Opfer gefordert, vor allem in Norddeutschland mit dem Aus für die ehemals bedeutenden Turniere in Kiel, Bremen und Hannover. Reiter wie Ehning und Beerbaum reisen inzwischen mit ihren Pferden durch die halbe Welt, um ihrem Sport nachzugehen. Die Global Champions Tour mit ihren 15 Etappen und dem Finale in Prag bestimmt die Planung. Denn es werden insgesamt 36 Millionen Euro ausgeschüttet.

„Die Tour hat mittlerweile einen ganz großen Stellenwert für uns Reiter“, sagte Ehning. „Für uns ist sie ein wichtiger Faktor, wirtschaftlich und sportlich.“ Die meisten deutschen Topreiter sind Mitglied in einem der 16 Teams und tingeln um die Welt. Insofern hat Riesenbeck als Standort zumindest für drei Reiter den Vorteil, dass sie ein Turnier-Wochenende zu Hause sind: Neben Beerbaum wohnen auch Philipp Weishaupt und Christian Kukuk in unmittelbarer Nähe des Platzes. Und für Ehning ist es mit dem Auto auch nur eine Stunde Fahrt vom heimischen Borken zur zehnten Tour-Etappe.

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