Im Vorjahr gewinnt Mercedes in der Formel 1 erstmals seit 2013 keinen Weltmeistertitel. Zur neuen Saison wechselt der Rennstall deshalb die Farbe: Aus Silber wird Schwarz. Die Erklärung ist einleuchtend – und knüpft an einen Mythos der Motorsport-Geschichte an.
Mercedes will mithilfe einer legendären Idee aus den rauen Anfängen des Motorsports zurück an die Spitze der Formel 1. Der neue Bolide für die Saison 2023 ist in Schwarz gehalten, um Gewicht zu sparen. Das Team um Rekordweltmeister Lewis Hamilton und Ersatzpilot Mick Schumacher hat den W14 in Silverstone enthüllt. Der Mercedes der vergangenen Saison kämpfte unter anderem mit zu hohem Gewicht. „Dieses Jahr haben wir versucht, jedes einzelne Gramm herauszuquetschen“, sagte Motorsportchef Toto Wolff, „jetzt wiederholt sich also Geschichte.“ Teile des Autos bleiben unlackiert, das schwarze Carbon bildet dort die sichtbare Oberfläche.
Mercedes kokettiert damit mit den Ursprüngen des berühmten Silberpfeils. Im Sommer 1934, also vor 89 Jahren, überschritt der damals neue W25 vor einem Rennen am Nürburgring das erlaubte Maximalgewicht, Rennleiter Alfred Neubauer gab daher die Anweisung, den weißen Lack zu entfernen. Der erste Silberpfeil war geboren – so zumindest will es die Legende.
Später fuhr Juan Manuel Fangio im silbernen Mercedes zu zwei WM-Titeln in den 50er-Jahren, nach der Rückkehr als Werksteam dominierte die Marke mit dem Stern die Formel 1 von 2014 bis 2020. Im vergangenen Jahr musste sich Mercedes nach acht Triumphen in Serie in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft Red Bull geschlagen geben. In der Fahrerwertung verteidigte Max Verstappen zudem seinen Titel von 2021. Hamilton zudem erstmals in seiner Karriere ohne einen Rennsieg. Zum Saisonstart am 5. März in Bahrain will Mercedes den Weltmeister nun wieder angreifen.
Schumacher weiß, was zu tun ist
Verstappen verhinderte im Red Bull so auch erneut den achten WM-Titel von Hamilton, mit dem er alleiniger Rekordhalter in der Königsklasse des Motorsports wäre. Noch teilt sich der 38 Jahre alte Brite den Rekord mit Michael Schumacher. „Ich glaube immer, dass ich noch besser werden kann“, betonte Hamilton, er liebe die Herausforderung, noch mehr Leistung aus sich herauszukitzeln.
„Am Ende des Jahres funktionierte das Auto sehr gut“, sagte Wolff, „wir haben nun versucht, das Gute zu erhalten und die Schwächen anzugehen.“ Das Chassis sei deutlich leichter, zudem wurden die Vorderrad-Aufhängung, die Kühlung und das Aerodynamik-Konzept überarbeitet.
Schumacher wird das Team nach seinem Aus beim Haas-Rennstall als Ersatzpilot unterstützen. „Ich stehe ein bisschen an der Seitenlinie, aber ich werde alles geben, um zu helfen“, sagte er, „und ich will so viel lernen wie möglich.“ Schumacher würde bei Bedarf für Hamilton oder George Russell einspringen und darf auch auf Einsätze beim Mercedes-Kunden McLaren hoffen. Zudem wird er für Mercedes Simulator-Arbeit verrichten.








