Krieg lässt Biathlet auch bei WM-Erfolg nicht los

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Sein Bild mit Stahlhelm im Kriegsdienst geht im vergangenen Jahr um die Welt. Nun ist Dmytro Pidrutschnji wieder Biathlet – und kann bei der Weltmeisterschaft gleich mehrere Achtungserfolge feiern. Seine Gedanken kreisen trotzdem fast nur um sein Heimatland Ukraine.

Nach seinen Weltklasse-Leistungen in Oberhof war die Heimat für Dmytro Pidrutschnji schon am Sportler-Buffet wieder allgegenwärtig. Eine landestypische Suppe mit Roter Bete im Hotel ließ den früheren Biathlon-Verfolgungsweltmeister ausnahmsweise mal kulinarisch in die Ukraine abschweifen. Dorthin, wo er während der bislang so erfolgreichen WM ohnehin tagtäglich in seinen Gedanken wandelt.

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Sport12.02.23

Bös Freude über „besonderen Tag“Pidrutschnji widmet fünften Platz den ukrainischen Helden

Doch zumindest für einige Minuten dachte er mal nicht an das große Leid in der kriegsgeplagten Ukraine. „Ich bin sehr glücklich, dass ich selbst so weit weg von zu Hause eines meiner liebsten Nationalgerichte essen kann“, schrieb Pidrutschnji bei Instagram zu dem Bild von der Borschtsch-Suppe.

Zuvor hatte er in der Arena am Rennsteig vor 23.500 Zuschauern für große Emotionen gesorgt. Erst durchbrach Pidrutschnji am Samstag als Sprint-Fünfter und „Best of the rest“ die norwegische Phalanx, dann legte er mit seinem achten Platz im Verfolgungsrennen eindrucksvoll nach. „Es ist großartig, ich bin sehr froh, dass ich hier gegen Top-Athleten kämpfen kann“, sagte Pidrutschnji vor der Weltpresse: „Das ist wichtig für mich, für unser Land und unsere Leute im Krieg. Sie schauen zu, wie ich hier kämpfe.“

Als Biathlet in den Krieg

Noch vor rund einem Jahr war an einen Kampf gegen die besten Biathleten der Welt nicht zu denken. Keine zwei Wochen nach seinem Olympia-Start in Peking harrte Pidrutschnji mit einem Stahlhelm auf dem Kopf im Keller aus, während seine Konkurrenten um Weltcuppunkte liefen und schossen. Die Bilder gingen um die Welt, etliche Sportler, darunter ein 19 Jahre alter befreundeter Nachwuchs-Biathlet, fielen dem russischen Angriffskrieg zum Opfer.

Dann bremste auch noch die eigene Gesundheit Pidrutschnji aus. Eine Knie-Operation im Dezember kostete ihn weite Teile der Saison. Beim Comeback Anfang Februar im IBU-Cup in Obertilliach stürmte er auf Rang drei. Pünktlich zur WM ist er vier Jahre nach seinem Gold-Coup von Östersund in Topform. „Ich bin so glücklich. Ruhm für die Ukraine! Ruhm für die Helden!“, schrieb er am Samstagabend.

Die permanente Sorge um Familie und Freunde quälen Pidrutschnji auch, wenn eigentlich die Rennen gegen Johannes Thingnes Bö und Co. im Fokus stehen sollen. „Jeden Tag denken wir an den Krieg. Ich bin im Austausch mit der Heimat, lese ständig die Nachrichten über den Krieg“, sagte er. Es sei „sehr hart, eine schwere Zeit“. Mit sportlichen Positiv-Schlagzeilen kämpft er dagegen an.

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