Manchester United mag sportlich nicht mehr die größte Nummer im Weltfußball sein. Doch der Ruf des Klubs und die Sehnsucht nach vergangenen Triumphen lässt die US-Besitzer von Milliarden träumen. Investoren aus Katar, wo Geld keine Rolle spielt, hoffen nun auf den Einstieg in die Premier League.
Wer gedacht hatte, dass Katar sich nach der für den Golf-Staat so erfolgreichen WM langsam aus dem Fußball-Geschäft zurückziehen könnte, wurde spätestens in dieser Woche eines Besseren belehrt. Wie die „Daily Mail“ unter Berufung auf nicht genannte Quellen berichtet, will das Wüsten-Emirat jetzt ganz groß in den größten Player im Weltfußball, die englische Premier League einsteigen und den milliardenschweren Traditionsklub Manchester United übernehmen.
Die Red Devils befinden sich nach Jahren der sportlichen Dürre momentan unter Trainer Erik ten Hag im Aufschwung. Bei einem Spiel mehr trennen sie momentan zwar noch acht Punkte von Tabellenführer Arsenal, doch die Rückkehr in die Champions League steht womöglich bevor. Das ist mehr, als man sich im Old Trafford vor der Saison erhofft hat. Doch inmitten der eskalierenden Investitionspolitik von Klubs wie Chelsea und dem Invest Saudi-Arabiens in Newcastle United, steht und hängt bei den Red Devils vieles an einem neuen Eigentümer.
Die aktuellen Besitzer, die wenig geliebte Glazer-Familie aus den USA, will den Verein verkaufen und erwartet bis Mitte Februar Angebote für einen der wertvollsten Klubs der Welt. Sollten keine passenden Angebote eingehen, könnten die Glazers auch neue Investitionen in den Verein tätigen. Die Fans von Manchester United fordern jedoch seit längerer Zeit einen Eigentümerwechsel für den seit 2017 trophäenlosen Traditionsverein.
Wie die „Daily Mail“ nun berichtet, sollen hinter den möglichen Investoren aus Katar „eine Gruppe privater, sehr vermögender Personen“ stehen. Ihr Angebot für die „Kronjuwelen des Fußballs“, das die der Konkurrenz „in den Schatten stellen“ soll, werde in den nächsten Tagen eingehen. Neben den neuen Interessenten aus dem Emirat hat bereits der Milliardär Jim Ratcliffe, der reichste Mann des United Kingdoms, mit seinen Unternehmen INEOS sein Interesse an Manchester United hinterlegt. Die Nettoverschuldung des Klubs betrug im September rund 580 Millionen Euro.
Katar schon lange an Einstieg in die Premier League interessiert
Die Glazer-Familie erhofft sich aus dem Verkauf mehr als 6,5 Milliarden Euro. Neben den Kosten für die Übernahme erwarten einen möglichen neuen Eigentümer auch weitere Milliarden-Kosten im Rahmen der Sanierung des in die Jahre gekommenen Stadions der Red Devils.
Mit Paris Saint-Germain befindet sich bereits ein europäischer Superklub in der Hand von Katar, genauer von Qatar Sports Investments. Aufgrund der bestehenden UEFA-Regularien, dass ein Besitzer nicht zwei Vereine in einem Wettbewerb besitzen kann, ist daher davon auszugehen, dass ein mögliches Angebot eben nicht von Qatar Sports Investment, sondern von der oben beschriebenen Gruppe „privater, sehr vermögender Person“ gemacht werden wird.
Bereits während der WM kamen in Katar mehrfach Gerüchte auf, dass das Emirat in die Premier League einsteigen will. Auch der Klub von Trainer Jürgen Klopp, der FC Liverpool, soll dabei eine Rolle spielen. Anfang Januar berichteten englischsprachige Medien über mögliche Minderheitsbeteiligungen von Qatar Sports Investment an United, Liverpool oder Tottenham Hotspur.
Vorbild für Katar soll das vereinsübergreifende Eigentümermodell der Vereinten Arabischen Emirate sein: Die City Football Group besitzt unter anderem Anteile an Manchester City, FC Girona, New York City FC, Melbourne City FC, Yokohama F. Marinos und Mumbai City FC. Auch wenn das Flaggschiff der City Football Group, der Guardiola-Klub Manchester City, sich derzeit in einer akuten Krisensituation befindet.
City muss sich wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die Finanz-Regeln der Premier League verantworten. Der Stadtrivale von Manchester United befindet sich seit 2008 im Besitz der Abu Dhabi United Group und gewann unter den neuen Eignern sechsmal die Meisterschaft, zweimal den FA Cup und sechsmal den Ligapokal. Der Erfolg ist teuer erkauft: Seit der Übernahme beträgt das Minus bei Spielertransfers rund 1,5 Milliarden Euro. Als Strafmaß ist von finanziellen Sanktionen bis zum Liga-Ausschluss alles denkbar.








