Der Tod von Christian Atsu beim verheerenden Erdbeben in der Türkei schockiert die Fußballwelt. Die englische Premier League, wo der 31-Jährige jahrelang spielte, gedenkt des Ghanaers vor den Spielen. Die Tragödie dürfte noch ein juristisches Nachspiel haben.
Als die sterblichen Überreste von Christian Atsu am Sonntag von Istanbul aus nach Ghana geflogen wurden, waren noch längst nicht alle Tränen über den tragischen Tod des Fußballprofis getrocknet. Einen Tag zuvor war der leblose Körper des Afrikaners unter den Trümmern seines Wohnhauses in der vom Erdbeben besonders stark zerstörten türkischen Stadt Antakya unweit der Grenze zu Syrien geborgen worden.
Besonders emotional geriet der Abschied von dem erst 31-Jährigen in St. James Park, der Heimspielstätte von Newcastle United. Atsus Witwe Marie-Claire Rupio und die drei gemeinsamen Kinder weinten, als 52.000 Zuschauer vor der Premier-League-Partie gegen den FC Liverpool (0:2) voller Mitgefühl applaudierten. Der Linksaußen hatte fünf Jahre lang das Trikot der Magpies getragen.
Vergebliche Hoffnung auf Überlebende
Atsus älterer Bruder und seine Zwillingsschwester hatten vergeblich darauf gehofft, dass der Nationalspieler die Naturkatastrophe überlebt haben könnte. Meldungen, ihr Bruder sei, wenn auch verletzt, gerettet worden, erwiesen sich als falsch. Stattdessen waren die Geschwister Augenzeugen, als Hilfskräfte am Samstag den Leichnam fanden.
Auch die Verantwortlichen bei Atsus letzter sportlichen Station Hatayspor zeigten sich erschüttert. „Es gibt keine Worte, die unsere Traurigkeit beschreiben könnten“, twitterte der Süper-Lig-Klub. Noch am Tag vor dem Erdbeben am 6. Februar hatte der Stürmer seinen ersten Treffer für den Verein erzielt. Bestürzt äußerte sich auch Ghanas Staatspräsident Nana Akufo-Addo: „Der ghanaische Fußball hat einen seiner besten Botschafter verloren. Er wird schwer zu ersetzen sein.“
Tod wird juristisches Nachspiel haben
Atsus Tod dürfte auch noch ein juristisches Nachspiel haben. Denn das zwölfstöckige Luxus-Wohnhaus, das über ihm zusammenbrach, wurde nach Berichten türkischer Medien vor zehn Jahren unter Umgehung mehrerer Bauvorschriften errichtet. Der verantwortliche Bauunternehmer wurde bereits am Flughafen festgenommen, kurz vor einem geplanten Trip von Istanbul nach Podgorica in Montenegro.
Begonnen hatte die Profikarriere von Atsu vor zwölf Jahren beim FC Porto. Bei der WM 2014 in Brasilien war der Angreifer Stammspieler der ghanaischen Nationalmannschaft, ein Jahr später wurde er beim Afrika-Cup zum besten Spieler des Turniers gewählt.








