Der Weg nach Australien führt über Spanien. Geografisch falsch, für die deutschen Fußball-Nationalspielerinnen aber richtig. Das Team von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg fliegt zur ersten Vorbereitung nach Marbella. Dabei wird das Casting fürs Turnier auch bei einem „Geheim-Test“ weitergehen.
Die Super-Bowl-Augenringe waren nach Laura Freigangs Besuch in der Maske spurlos verschwunden. „Darum habe ich so lange gebraucht“, scherzte die Nationalstürmerin von Eintracht Frankfurt, als sie frisch geschminkt zum Marketing-Tag der deutschen Fußballerinnen am DFB-Campus eintrudelte. Beim Start in die knifflige WM-Mission heißt es dann aber: Ab in den Süden!
Im Trainingslager in Marbella wollen Alexandra Popp und Co. den Grundstein legen für die im Sommer schon wieder anstehende Titeljagd. Exakt 160 Tage vor ihrem WM-Auftakt Down Under gegen Marokko bricht die Auswahl von Martina Voss-Tecklenburg am Dienstag auf nach Andalusien. „Wir wollen unter besten Bedingungen reinkommen ins Jahr“, sagte die Bundestrainerin. Bis Sonntag schwitzen die Vize-Europameisterinnen an der Costa del Sol. Ein „Geheim-Test“ gegen WM-Teilnehmer Irland steht dort ohne Zuschauer auf dem Programm, ehe am Karnevalsdienstag (18.15 Uhr/ZDF und im ntv.de-Liveticker) das erste offizielle Länderspiel des Jahres gegen Schweden in Duisburg steigt.
An alter Wirkungsstätte könnte Popp mit ihrem 125. DFB-Einsatz einen weiteren Meilenstein erreichen. Jüngst hat die unumstrittene Anführerin auch ihre Teilnahme an der Endrunde in Australien und Neuseeland zugesagt – sofern ihr Körper mitspielt. „Wenn alles gut geht, dann spiele ich die WM“, sagte die 31-Jährige dem Hessischen Rundfunk.
Vertragsverlängerung für die Bundestrainerin?
Während diese Frage geklärt ist, muss „MVT“ noch Geduld bei der Verlängerung ihres nach der WM auslaufenden Vertrages beweisen – dank der Umwälzungen im Deutschen Fußball-Bund nach der Trennung von Oliver Bierhoff. „Es wird sicherlich nicht so sein, dass wir einen Vertrag erst nach einer WM verlängern“, versicherte die 55-Jährige ausdrücklich: „Wir sind in Gesprächen.“
Viel gesprochen wurde auch bei der akribischen Planung für die Jagd nach dem dritten Stern. Vier Tage lang schloss sich Voss-Tecklenburg mit ihrem Trainerstab kürzlich im Schwarzwald ein, das hatte schon vor dem EM-Höhenflug in England im vergangenen Jahr hervorragend funktioniert.
WM-Casting hat begonnen
Nicht ganz so ideal ist die personelle Ausgangslage. Schlüsselspielerin Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg) musste sich krankheitsbedingt abmelden, Dzsenifer Marozsan (Olympique Lyon) wartet lieber noch mit ihrem DFB-Comeback nach einem Kreuzbandriss. Dafür ist ihre Lyon-Kollegin Sara Däbritz wieder dabei, in der Abwehr kehrt Marina Hegering (Wolfsburg) zurück.
Das WM-Casting hat längst begonnen. „Wir haben einen qualitativ sehr hochwertigen Kader“, sagte die Bundestrainerin: „Das macht es echt spannend.“ Läuft es nach Plan, testet die DFB-Auswahl noch gegen mehrere Topgegner, bevor es bei der WM gegen Marokko (24. Juli/Melbourne), Kolumbien (30. Juli/Sydney) und Südkorea (3. August/Brisbane) geht. Angesetzt sind die Vorbereitungsspiele allerdings noch nicht.
Große Reisestrapazen stehen bevor, das Basislager wird in Wyong rund 100 Kilometer nördlich von Sydney bezogen. Dort möchte der deutsche Tross auch am liebsten bis zum Ende des Turniers bleiben – schließlich steigt das Endspiel am 20. August im ehemaligen Olympiastadion „Stadium Australia“ von Sydney.








