Graham Potter erlebt bislang eine glücklose Amtszeit beim FC Chelsea: Trotz gewaltiger Investitionen bleibt der Champions-League-Sieger von 2021 auf Talfahrt. Die Ergebnisse der Mannschaft setzen den Fans zu – und treiben manchen zu furchtbaren Aussetzern.
Nach einem komplizierten Saisonstart in der Premier League musste Thomas Tuchel schon im Herbst seinen Posten als Trainer des FC Chelsea räumen – obwohl er den Klub rund ein Jahr zuvor aus dem grauen Premier-League-Mittelfeld noch zum Champions-League-Triumph geführt hatte. Unter seinem Nachfolger Graham Potter gab es nicht die Trendwende. Eher im Gegenteil: Eine erneute Champions-League-Qualifikation scheint derzeit ausgeschlossen. Und die sportliche Situation führt unter dem Anhang zu Aussetzern: Potter berichtete nun darüber, wie ihm und seiner Familie die Situation zusetzt.
„Wenn die Ergebnisse so sind, wie sie sind, muss man Kritik akzeptieren, aber das heißt nicht, dass es einfach ist“, sagte er am Freitag in einer emotionalen Pressekonferenz. „Dein Familienleben leidet, dein Seelenleben leidet, deine Persönlichkeit leidet. Es ist nicht angenehm, zur Arbeit zu gehen und von jemandem beschimpft zu werden oder als die schlechteste Person in der Geschichte des Vereins bezeichnet zu werden. Nicht, dass ich das zulassen würde, aber Sie können meine Familie fragen, wie mein Leben für mich und für sie verlaufen ist. Es war ganz und gar nicht angenehm.“
Die Abneigung gegen den Trainer führt bei manchen Anhängern zu geschmacklosen Ausfällen: „Ich habe einige nicht besonders nette E-Mails erhalten, in denen mir der Tod gewünscht wird und meine Kinder sterben sollen. Das ist natürlich nicht angenehm“, berichtete Potter. „Wenn wir nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen, dann ist das eben so. So ist der Fußball. Man weiß aber, dass es ein Problem gibt, wenn die E-Mail, die man geschickt hat, vom Absender Potterbastard@gmail.com stammt.“
„Wenn mein Bestes nicht gut genug ist …“
Seit seinem Amtsantritt hat Potter nur neun von 25 Spielen gewonnen. Im Winter verpflichtete der Klub mit Enzo Fernandez, Michailo Mudryk und Benoit Badiashile neue Spieler für mehr als 300 Millionen Euro, dennoch wartet der Klub schon wieder seit vier Spielen auf einen Sieg. „Ich verstehe, dass die Fans nach Hause gehen und sich ärgern, weil die Mannschaft nicht gewinnt, aber ich versichere Ihnen, dass mein Leben in den letzten drei oder vier Monaten ziemlich durchschnittlich war, abgesehen von der Tatsache, dass ich sehr dankbar für diese Erfahrung bin.“
Der Trainer gab auf der Pressekonferenz auch eine trotzige Botschaft ab und betonte, dass er nicht aufgeben werde. „Meine Aufgabe ist es, zu versuchen, so zu handeln, wie ich denke, dass es das Beste für die Mannschaft und für Chelsea ist, und mit einer Integrität zu handeln, die für mich richtig ist“, sagte er. „Ich möchte nie jemand anderes sein. Ich will keine Fälschung sein. Ich bleibe ich. Ich werde mein Bestes geben, und wenn mein Bestes nicht gut genug ist, okay.“








