Die Augsburger Panther stehen vor dem Abstieg aus der Deutschen Eishockey-Liga. Aus eigener Kraft kann sich das Gründungsmitglied nicht mehr retten. Eine komplizierte Regelung kann den Klassenerhalt noch sichern. Ein skurriler Plan wurde derweil verworfen.
Nach dem Siegtor in der Verlängerung jubelten die Fans der Augsburger Panther so laut wie lange nicht mehr. Der Stimmungsboykott der Ultras und die gespenstische Stille zu Spielbeginn waren nach dem 5:4 im Derby gegen den ERC Ingolstadt für einen Moment vergessen – doch es wird wohl vorerst einer der letzten Erfolge des Gründungsmitglieds in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gewesen sein. Seit Sonntag ist klar: Aus eigener Kraft kann sich der Vizemeister von 2010 nicht mehr vor dem Abstieg retten. „Unsere Situation ist schwierig. Wir schulden es den Fans, hier alles zu geben“, sagte Siegtorschütze Terry Broadhurst bei MagentaSport.
Titelverteidiger Eisbären Berlin auf dem rettenden Platz 13 ist sechs Spiele vor Schluss 19 Punkte entfernt. Jetzt heißt es: zwei Monate lang warten. Erst dann steht fest, ob einer der aufstiegsberechtigten Klubs Zweitligameister wird. Wenn nicht, bliebe Augsburg als Vorletzter in der DEL. Sollten die Schwaben noch hinter das aktuelle Schlusslicht Bietigheim Steelers zurückfallen, hätten sie als Direktabsteiger zumindest Planungssicherheit.
Dieser Regelung hatten vor Saisonbeginn alle 15 DEL-Klubs zugestimmt, auch die Augsburger. Zuletzt jammerte Sportmanager Duanne Moeser: „Die Abstiegsregelung ist ganz schlecht durchdacht.“ Und Trainer Kai Suikkanen klagte: „Wie stellt man ein Team zusammen, wenn man nicht weiß, in welcher Liga man spielt?“
„Eine Gruppe Eiskunstläufer“
Der Finne, seit kurz vor Weihnachten als vierter Trainer im Kalenderjahr 2022 an der AEV-Bande, hat die Wende nicht geschafft, wirkt seit Wochen ratlos. Mal nannte er seine Spieler „eine Gruppe Eiskunstläufer“, dann sich selbst als Hauptproblem: „Vielleicht ist die Ursache hinter der Bande zu finden.“ Er dürfte am 5. März zum Abschluss der Hauptrunde zum letzten Mal die Panther betreuen, dann beginnt das Warten: Der Zweitligameister steht frühestens am 23. April fest.
Sollten sich der überlegene Tabellenführer Kassel Huskies, DEL-Absteiger Krefeld Pinguine oder die Dresdner Eislöwen den Titel schnappen, wäre Augsburg auch als 14. abgestiegen. Nur diese drei Klubs erfüllen die Aufstiegskriterien. „Unser Motto ist: Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagte der ehemalige Nationaltorwart Dennis Endras der „Augsburger Allgemeinen“. Der Olympiaheld von 2018 wollte eigentlich seine Karriere bei den Schwaben beenden, doch das ist jetzt fraglich: „Zurzeit steckt so viel Trauer und Wut in den Knochen, dass eine sachliche Entscheidung nicht möglich erscheint.“
Kurz wurde nach Medienberichten in Augsburg diskutiert, dem Zweitligisten Ravensburg mit einigen Spielern auszuhelfen – damit keiner der Aufstiegsberechtigten Meister wird. Doch davon nahm man Abstand, auch weil noch der Sturz auf den letzten Rang – und damit der direkte Abstieg – möglich ist.








